Robert Harting © dpa-bildfunk Foto: Ennio Leanza

Diskuswurf

Der Klassiker - eine deutsche Erfolgsdisziplin

Lars Riedel, Jürgen Schult, Ilke Wyludda, Franka Dietzsch und Robert Harting: Im Diskusring haben Erfolge deutscher Werfer eine lange Tradition.

Das Diskuswerfen ist der Wettbewerb schlechthin aus der Überlieferung der alten Griechen, die ursprünglich Geräte aus Stein und später aus Bronze verwandten. Die Disziplin gehört schon bei den Olympischen Spielen der Antike zum Programm und war auch 1896 zur Olympia-Premiere der Neuzeit in Athen Bestandteil der Wettkämpfe. Zu diesem Zeitpunkt warfen die Athleten noch aus dem Stand von einem Podium aus. Erster Olympiasieger war der Amerikaner Robert Garrett. Er hatte sich von dem zunächst führenden Griechen Panayiotis Paraskevopoulos vor dem letzten Versuch den Tipp geben lassen, dem Diskus mit dem kleinen Finger noch einen zusätzlichen Effet zu geben.

Anfänglich Würfe aus dem Stand

Der hellenische Stil konnte sich letztlich nicht gegen den freien Stil durchsetzen, der aus den USA kommt. Dort wurde der Diskus um die Jahrhundertwende aus einem ebenerdigen Kreis geworfen. Das ermöglichte Varianten mit einem längeren Antriebsweg. Die Technik entwickelte sich von anfänglichen Würfen aus dem Stand über einen Schwungwurf bis hin zu der heute üblichen anderthalbfachen Drehung mit Umsprung. Mit der Einführung von Beton-Wurfkreisen Mitte der 1950er-Jahre vergrößerte sich die Rotationsgeschwindigkeit der Werfer erheblich. Der Männer-Diskus wiegt zwei, der Diskus der Frauen ein Kilo. Ein Wettkampf besteht aus sechs Versuchen, die beste gültige Weite zählt. Nach drei Runden qualifizieren sich die besten acht Athleten für die drei Finalrunden.

Riedel der "Herr der Ringe"

Diskuswerfer Lars Riedel © Picture Alliance/dpa

Fünf WM-Titel und ein Olympiasieg: Diskuswerfer Lars Riedel.

Einer der größten Olympioniken aller Zeiten war der US-Amerikaner Al Oerter. Zwischen 1956 und 1968 gewann er vier Goldmedaillen in Folge. Mit 20 Jahren holte er seinen ersten Olympiasieg, im reifen Alter von 43 Jahren stellte er 1979 mit 69,46 m noch einmal eine persönliche Bestmarke auf. Zu den herausragenden Athleten seiner Disziplin gehört Lars Riedel. Der "Herr der Ringe" vereinte Schnelligkeit und Koordination im Ring fast perfekt. Das Resultat: fünf Weltmeistertitel (1991 bis 1997, 2001), Olympia-Gold 1996 und -Silber 2000.

Harting dominiert aktuell

Riedels Vorgänger als deutscher Weltklasse-Werfer war Jürgen Schult. Mit 74,08 m (1986) ist der Weltmeister von 1987 und Olympiasieger von 1988 der einzige deutsche Weltrekordler bei den Männern. Fast zwei Jahrzehnte war der Schweriner in der Weltspitze vertreten. Zuvor hatte bereits der Pinneberger Rolf Danneberg 1984 in Los Angeles über Olympia-Gold gejubelt. Derzeit dominiert Robert Harting. Der Berliner triumphierte dreimal in Folge bei Weltmeisterschaften (2009 - 2013), 2012 in London wurde er Olympiasieger. Fast drei Jahre lang blieb er in 35 Wettkämpfen unbesiegt, bis die Serie Mitte 2013 riss.

Reinsch mit Rekord

Bei den Frauen avancierte Gisela Mauermayer 1936 zur ersten deutschen Olympiasiegerin. Ende der 1960er-Jahre verbessert die Leverkusenerin Liesel Westermann mehrmals den Weltrekord auf schließlich 63,96 m. Bei den Spielen 1972 in München unterlag Westermann der Russin Faina Melnik, die 1976 erstmals die 70-Meter-Marke durchbrach. Zu den dominanten Werferinnen der 1980er-Jahre gehört Gabriele Reinsch. Der Weltrekord (76,80 m, 1988) der Cottbuserin von der "Segelwiese" in Neubrandenburg hat bis heute Bestand.

Dietzsch holt drei WM-Titel

Diskuswerferin Franka Dietzsch © picture-alliance/ dpa Foto: Kay Nietfeld

Dreimal Weltmeisterin: Franka Dietzsch.

Eine der Großen ihrer Zunft ist Ilke Wyludda. Mit dem Olympiasieg in Atlanta krönte die zweimalige Vize-Weltmeisterin aus Halle 1996 ihre lange und erfolgreiche Karriere. Franka Dietzsch aus Neubrandenburg ragt mit ihren WM-Siegen 1999, 2005 und 2007 aus der traditionsreichen Reihe großer deutscher Werferinnen heraus. Die Leipzigerin Nadine Müller sicherte sich bei der WM 2011 Silber und vier Jahre später Bronze.

Dieses Thema im Programm:

Sportschau live, 09.07.2016, 20.15 Uhr

Stand: 01.06.16 14:00 Uhr

Titelverteidiger

Männer:
Robert Harting (Deutschland) 66,07 m
Frauen:
Sandra Perkovic (Kroatien) 71,08 m

Rekorde

Männer:
WR: Jürgen Schult (DDR) 74,08 m
ER: Jürgen Schult (DDR) 74,08
DR: Jürgen Schult (Schwerin) 74,08
Frauen:
WR: Gabriele Reinsch (DDR) 76,80
ER: Gabriele Reinsch (DDR) 76,80
DR: Gabriele Reinsch (Cottbus) 76,80

Termine und Teilnehmer

Frauen - Diskuswurf
Datum Zeit Runde
06.07. 12:00 Uhr Qualifikation, Gruppe A
06.07. 13:15 Uhr Qualifikation, Gruppe B
08.07. 20:15 Uhr Finale
Männer - Diskuswurf
Datum Zeit Runde
07.07. 16:35 Uhr Qualifikation, Gruppe A
07.07. 18:15 Uhr Qualifikation, Gruppe B
09.07. 20:35 Uhr Finale