Staffelwechsel bei den Olympischen Spielen 2004 © Hochzwei

4 x 400 m

Quartette der Kämpferherzen

Bei den Männern dominieren die USA die Viertelmeiler-Staffel. Vier WM-Titel wurden allerdings wegen Dopings aberkannt. Unvergessen: der WM-Triumph der deutschen Frauen 1997.

Die 4x400-m-Staffeln bilden als die "Quartette der Kämpferherzen" stets den Abschluss aller leichtathletischen Meisterschafts-Wettbewerbe. Ihren besonderen Reiz haben die Staffelläufe der Viertelmeiler durch die teilweise sehr engen Stabübergaben im Bereich der Ziellinie. Gewinner sind deshalb nicht zwingend die Teams, die über die besten vier Einzelläufer verfügen, sondern die, die den Stab unbehelligt als Erste ins Ziel tragen. Bei großen Wettkämpfen mit Ausscheidungsrunden dürfen bis zu zwei der Läufer ausgetauscht werden. Ausgetauschte Läufer dürfen aber in späteren Runden nicht mehr in der Staffel mitlaufen.

US-Männer dominieren

Verfrühter Jubel: Michael Johnsons Staffel-Gold von den Olympischen Spielen 2000 in Sydney über 4x400 m wurde später aberkannt. © Picture Alliance/dpa

Verfrühter Jubel: Michael Johnsons Staffel-Gold 2000 in Sydney wurde später aberkannt.

Bei den Männern dominieren die US-Amerikaner diese olympische Disziplin praktisch nach Belieben. Ausnahmen bestätigen die Regel, wie bei den Sommerspielen 2012 in London: Da kassierten die US-Boys nach sieben Olympiasiegen in Folge eine überraschende Niederlage gegen die Bahamas, die erstmals auf dieser Strecke erfolgreich waren. Von ursprünglich zwölf Titeln bei den bisherigen 15 Weltmeisterschaften sind den USA nur noch acht geblieben: Das WM-Gold der Jahre 1997 bis 2001 wurde ihnen nach dem Dopinggeständnis von Antonio Pettigrew aberkannt, die Staffeln wurden nachträglich disqualifiziert. Auch 2003 in Paris verlor das ursprünglich siegreiche US-Quartett den Titel an Frankreich, nachdem Calvin Harrison 2004 rückwirkend ab 21. Juni 2003 eine Dopingsperre erhielt.

Goldene DLV-Vergangenheit

Lange Zeit gehörten deutsche 4x400-m-Staffeln zu den zuverlässigsten Medaillenlieferanten bei Olympia. Fünfmal (1936, 1952, 1968, 1976 und 1988) gab es Bronze, 1928, 1960 und 1980 (DDR-Staffel) sogar Silber. Bei Weltmeisterschaften gewann das deutsche Quartett 1983 Silber sowie 1993 in Stuttgart Bronze. Seitdem wartet der Deutsche Leichtathletik-Verband allerdings auf WM-Edelmetall. Immerhin gab es 2012 in Helsinki EM-Bronze durch Jonas Plass, Kamghe Gaba, Eric Krüger und Thomas Schneider.

Grit Breuer - Garant für den Erfolg

Eine noch bessere Bilanz als die Männer haben die deutschen Frauen vorzuweisen. Zwei Olympiasiege und drei Weltmeistertitel schlagen zu Buche: Gold bei der olympischen Premiere der 4x400-m-Staffel in München 1972 sowie vier Jahre später in Montreal sind allein die Ausbeute der anfangs überragenden DDR-Staffeln, die 1980 Silber und 1988 noch Bronze holten.

Unvergessen der bislang letzte WM-Titel 1997 in Athen: Grit Breuer legte mit "fliegenden" 48,7 Sekunden die schnellste Stadionrunde aller Staffelläuferinnen auf die Bahn und führte die deutsche Mannschaft von Rang vier beim letzten Wechsel zur sensationellen Goldmedaille vor den USA. 1999 in Sevilla holten die Titelverteidigerinnen Anke Feller, Uta Rohländer, Anja Rücker und wiederum Breuer Bronze, zwei Jahre später in Edmonton liefen Florence Ekpo-Umoh, Shanta Gosh, Claudia Marx und erneut Breuer hinter den Jamaikanerinnen zu WM-Silber.

Dieses Thema im Programm:

Sportschau live, 09.07.2016, 20.15 Uhr

Stand: 30.05.16 15:15 Uhr

Titelverteidiger

Männer:
Großbritannien 2:58,79 Min.
Frauen:
Frankreich 3:24,27 Min.

Rekorde

Männer:
WR: USA 2:54,29 Min.
ER: Großbritannien 2:56,60
DR: DDR 2:59,86
Frauen:
WR: Sowjetunion 3:15,17
ER: Sowjetunion 3:15,17
DR: DDR 3:15,92