"Lokomotive" Emil Zatopek, Alain Mimoun, Herbert Schade (v.r.n.l.) © Picture Alliance/dpa

5.000 m

Taktik statt Tempo

Rennen und rochieren - so lässt sich salopp das Geschehen auf den zwölfeinhalb Runden beschreiben. Seit der EM 2010 in Barcelona beherrscht Mohamed Farah die 5.000 m.

Neben ausgeprägtem Ausdauervermögen müssen die Athleten auch über eine optimale Spurtstärke und gewiefte Taktik verfügen. Letztere bestimmt meist den Verlauf von Meisterschaftsrennen. Deshalb werden Weltrekorde dort eher selten erzielt. Bei den Männern zählen die 5.000 m zu den klassischen Disziplinen. Vergleichbare Langstreckenläufe gab es schon bei den Olympischen Spielen der Antike, bei denen Distanzen bis zu 4.616 m absolviert wurden. Die Frauen liefen bis zur olympischen Premiere 1996 lediglich 3.000 m.

Nurmi und Zatopek die Stars

Zwei Jahrhundertathleten gehören zu den Stars auf den 5.000 m: Paavo Nurmi sorgte in den 1920er-Jahren für insgesamt 27 Weltrekorde auf der Lang- und Mittelstrecke. Insgesamt gewann der "fliegende Finne" neun Goldmedaillen bei Olympischen Spielen. In seine Fußstapfen trat nach dem Zweiten Weltkrieg der Tscheche Emil Zatopek. Die "Lokomotive aus Prag" gewann bei Olympia 1952 in Helsinki Gold über 5.000 m, 10.000 m und im Marathon. Nurmis Landsmann Lasse Viren holte sowohl 1972 in München als auch 1976 in Montreal jeweils Gold über 5.000 und 10.000 m.

Domäne der Afrikaner

Die 1980er-Jahre wurden von Said Aouita dominiert. Der Marokkaner blieb zwischen 1979 und 1989 ungeschlagen, holte 1984 Olympia-Gold und lief als erster Mensch die 5.000 m unter 13 Minuten (1987). Ihm folgte als "Dominator" der Äthiopier Haile Gebreselassie, der erst 2004 von seinem Landsmann Kenenisa Bekele (12:37,35) als Weltrekordler über die zwölfeinhalb Stadionrunden abgelöst wurde. Dreimal Olympia- und fünfmal WM-Gold sammelte Bekele insgesamt auf den Langstrecken.

Baumanns Husarenstück

Dieter Baumann © Picture Alliance/dpa

Der "weiße Kenianer": Dieter Baumann, 5.000-m-Olympiasieger von 1992.

Die Phalanx der Afrikaner konnte 1992 Dieter Baumann durchbrechen. Bereits 1988 in Seoul hatte der "Schwabenpfeil" sensationell die Silbermedaille gewonnen, in Barcelona lieferte er mit dem Olympiasieg sein Meisterstück. Mit seinen 1997 in Zürich gelaufenen 12:54,70 Minuten ist Baumann noch immer deutscher Rekordhalter. Werner Schildhauer (1983) ist der einzige Deutsche, der über diese Distanz mit Silber Edelmetall bei einer WM holte.

Mo Farah begeistert in London

Seit der EM 2010 in Barcelona beherrscht Mohamed Farah die 5.000 m. 2011 wurde der Brite Weltmeister, 2012 verteidigte er erst seinen EM-Titel erfolgreich und ließ sich dann im selben Jahr in London vom begeisterten Heim-Publikum zum Doppel-Olympiasieg über 5.000 und 10.000 m tragen. Auch bei den Weltmeisterschaften 2013 und 2015 sowie bei der EM 2014 in Zürich war auf beiden Strecken kein Vorbeikommen am gebürtigen Somalier.

Gold und Weltrekord für Dibaba

Zu den herausragenden 5.000-m-Läuferinnen zählt die Norwegerin Ingrid Kristiansen. Als erste Frau schaffte sie 1984 in Oslo die zwölfeinhalb Runden unter 15 Minuten. Gabriela Szabo bestimmte die 5.000 m zwischen 1997 und 2000. Die zierliche Rumänin ist zweimalige Weltmeisterin (1997 und 1999) sowie Olympiasiegerin von Sydney 2000.

Weltrekordlerin ist seit Juni 2008 Tirunesh Dibaba (14:11,15 Minuten). Die Äthiopierin löste mit ihrem Sturmlauf von Oslo ihre knapp zwei Jahre ältere Landsfrau Meseret Defar, Olympiasiegerin von Athen 2004 und Weltmeisterin von Osaka 2007, an der Spitze der Rekordliste ab. Nach ihrem Weltrekord schrieb Dibaba auch als Doppel-Olympiasiegerin von Peking über 5.000 und 10.000 m Leichtathletik-Geschichte. 2012 in London wiederholte die fünfmalige Weltmeisterin den Triumph über die lange Strecke.

Dieses Thema im Programm:

Sportschau live, 09.07.2016, 20.15 Uhr

Stand: 30.05.16 14:15 Uhr

Titelverteidiger

Männer:
Mohamed Farah (Großbritannien) 14:05,82 Min.
Frauen:
Meraf Bahta (Schweden) 15:31,39 Min.

Rekorde

Männer:
WR: Kenenisa Bekele (Äthiopien) 12:37,35 Min.
ER: Mohammed Mourhit (Belgien) 12:49,71
DR: Dieter Baumann (Leverkusen) 12:54,70
Frauen:
WR: Tirunesh Dibaba (Äthiopien) 14:11,15
ER: Lilija Schobuchowa (Russland) 14:23,75
DR: Irina Mikitenko (Frankfurt) 14:42,03

Termine und Teilnehmer

Frauen - 5000 m
Datum Zeit Runde
09.07. 21:05 Uhr Finale
Männer - 5000 m
Datum Zeit Runde
10.07. 18:10 Uhr Finale