Doping
Stimmen zur IOC-Entscheidung
Zwischen Empörung und Verständnis: Die Entscheidung des Internationalen Olympischen Komitees (IOC), die russische Mannschaft nicht komplett von den Spielen in Rio de Janeiro auszuschließen, hat unterschiedlichste Reaktionen hervorgerufen. Ein Überblick:
Athletenkommission im DOSB:
"Wir bewerten es als vertane Chance, dass das (...) bewiesene, staatlich initiierte, gelenkte und geschützte Dopingsystem in Russland nicht zu einem Ausschluss des russischen NOK von den Spielen in Rio geführt hat." Für die Prüfungen der Fachverbände fordert die Kommission "die Offenlegung der angewendeten Prüfkriterien sowie der Ergebnisse, die zu einem Startrecht bzw. Ausschluss geführt haben".
WADA-Chef Craig Reedie:
"Ein Ausschluss der russischen Athleten hätte eine ganz klare zukunftsorientierte Linie aufgezeigt." Der McLaren-Report habe schließlich "jenseits aller Zweifel ein staatlich gestütztes Doping-Programm in Russland dargelegt, das die Prinzipien eines sauberen Sports im Einklang mit dem WADA-Code ernsthaft untergräbt".
Richard Pound (ehemaliger WADA-Chef):
"Das IOC hatte die Chance ein Statement abzugeben. Die wurde vergeudet. Bach und das IOC haben null Toleranz gegenüber Doping, außer es geht um Russland. Es ist unwahrscheinlich, dass die Weltverbände russische Athleten ausschließen werden."
Alfons Hörmann (DOSB-Präsident):
"Damit hat das IOC nun eine zweifelsohne schwierige, harte und in mehrfacher Hinsicht konsequente Entscheidung getroffen: Der erstmalige generelle Ausschluss aller vom Staatsdoping betroffenen Athletinnen und Athleten eines nationalen Teams zeigt, dass die Nulltoleranz-Politik auch künftig weltweit gilt. Wer also systematisch gegen die Regeln verstößt, erhält die rote Karte. Im Sinne der Chancengleichheit und des Fair Play können nun aber diejenigen Sportler, die den Nachweis von Kontrollen außerhalb Russlands erbringen, noch eine Teilnahme erwirken. Das ist nurmehr gerecht."
Clemens Prokop (DLV-Präsident):
"Ich halte die Entscheidung für problematisch, hier entsteht leicht der Eindruck, dass politische Rücksichtnahmen höher gewichtet worden sind als die Frage der Glaubwürdigkeit des Sports. Faktisch ist nun die Verantwortung an die Fachverbände delegiert worden, und angesichts des McLaren-Reports ist es für mich schwierig nachzuvollziehen, wie bei einer Art des Staatsdopings zwischen involvierten und nicht involvierten Athleten glaubwürdig differenziert werden kann. Für problematisch halte ich den zwingenden Ausschluss von Sportlern, auch nach Ablauf von Doping-Sperren, selbst wenn ihnen ein Unschuldsnachweis gelingen sollte. Dies verstößt gegen die Gleichbehandlung mit Sportlern aus anderen Ländern, da zum Beispiel amerikanische Sportler nach Ablauf der Dopingsperre in Rio starten dürfen."
Nationale Anti Doping Agentur (NADA):
"Ein klares Signal für den sauberen Sport ist ausgeblieben. Die Entscheidung schwächt das Anti-Doping-System. Dies ist ein fatales Signal. Unsere Arbeit ist beschädigt, die Glaubwürdigkeit unserer Arbeit, mittel- und langfristig. Die Werte des Sports und der Olympischen Charta sind in Gefahr."
ARD-Dopingexperte Hajo Seppelt:
"Das hat mit harten Sanktionen nichts zu tun. Das ist eine sehr schwachen Entscheidung des IOC. Denn sie besagt im Kern, dass man die Veantwortung nicht in die eigenen Hände genommen hat, sondern den Ball zurückgespielt hat in die Verantwortung der internationalen Fachverbände. Die Frage ist, wie es möglich sein soll, innerhalb der Kürze der Zeit die russischen Athleten zu überprüfen; ob man sich eigentlich nur Zeit erkauft hat, vielleicht auch erst nach den Olympischen Spielen aktiv zu werden."
Michael Geiger, Präsident Deutscher Tischtennis-Bund:
"Ich hätte mir eine mutigere Entscheidung gewünscht. Wenn ich als Schiedsrichter nicht bereit bin, irgendwann auch mal die Rote Karte zu zeigen, entgleitet mir das Spiel. Mich ärgert, dass man im Vorfeld postulierte, dass das IOC nicht zögern werde, die härtesten Sanktionen gegen beteiligte Personen und Organisationen zu ergreifen. Aber die Organisationen scheinen rausgelassen worden zu sein."
Siegfried Kaidel (Präsident des Deutschen Ruder-Verbandes):
"Ein anderer Weg mit dem Ausschluss wäre sicherlich das stärkere Zeichen im Kampf gegen Doping gewesen. Es wäre sicher auch das bessere Zeichen gewesen, wenn das IOC die Verantwortung übernommen und den Ball nicht an die internationalen Fachverbände weitergegeben hätte. Es bleibt angesichts der Vorwürfe von Staatsdoping auch die Frage, ob russische Athleten wirklich sauber oder eben nur nicht überführt worden sind. Ob das den Kampf gegen Doping weiterbringt, wird sich wohl erst erst in einem Jahr zeigen. Klar ist aber: Das kann es jetzt nicht gewesen sein. Es müssen Maßnahmen kommen, die auch die Kontrollen und nationalen Anti-Doping-Agenturen überprüfen."
Dagmar Freitag, Vorsitzende im Sportausschuss des Deutschen Bundestages:
"Ich halte das für keine gute Entscheidung, weil jetzt mehr unklar als klar ist. Die Verantwortung wird wieder an Dritte abgeschoben. Da ist zu befürchten, dass dort nach völlig uneinheitlichen Kriterien entschieden wird. Das kann nicht im Sinne des Sports und der Athletinnen und Athleten sein."
Thomas Weikert (Präsident des Tischtennis-Weltverbandes):
"Das IOC hat eine von mir erwartete Entscheidung getroffen. Ich hätte mir aber gewünscht, dass das IOC selbst in dieser Frage mehr Verantwortung übernommen hätte."
Moritz Fürste, zweimaliger Hockey-Olympiasieger:
"Ich hoffe, dass diese Entscheidung die Voraussetzungen erfüllt, damit die bestraft werden, die schuldig sind. Es ist ein schmaler Grat. Wenn es irgendwo schwarze Schafe gibt, ziehen diese viele Unschuldige mit in den Sumpf. Wer betrügt, hat es nicht verdient, in Rio zu starten. Aber genauso hat jeder, der sauber ist, es verdient, diese Chance zu bekommen." Er hoffe, dass die zuständigen Sportfachverbände nun die richtige Entscheidung darüber treffen, wer in Rio starten darf und wer nicht.
Chris Hoy, sechsmaliger Bahnrad-Olympiasieger:
Der Brite kritisierte, dass "das IOC seine Verantwortung für die Spiele und den Sport generell abgibt und den Verbänden den Schwarzen Peter zuschiebt. Was ist denn das für eine Botschaft? Es ist die Aufgabe des IOC, auch unbequeme Entscheidungen zu treffen und zu vertreten."
Bundesinnenministerium (BMI):
"Das BMI nimmt die Entscheidung zur Kenntnis. Im Sinne eines sauberen Sportes hätte sich die Bundesregierung eine deutlichere sportartenübergreifende Entscheidung des IOC vorstellen können."
Witali Mutko (Russischer Sportminister):
"Ich bin sicher, dass die Mehrheit der infrage kommenden russischen Sportler in Rio antreten wird. Unsere Mannschaft nimmt an den Olympischen Spielen teil. Ich hoffe, dass wir uns über Siege freuen werden. Ich bin dem IOC für die getroffene Entscheidung dankbar. Wir verstehen die Schwierigkeiten, mit denen das IOC konfrontiert wurde. Ich finde, dass diese Entscheidung im Interesse des internationalen Sports getroffen wurde. Die von der IOC-Exekutive festgelegten Kriterien sind sehr hart. Aber das ist eine Herausforderung für unsere Mannschaft. Ich kann sagen, dass die meisten diese Anforderungen erfüllen."
Ines Geipel, Vorsitzende der Doping-Opfer-Hilfe (DOH):
"Die Entscheidung, Russland nicht von den Spielen in Rio de Janeiro auszuschließen, liegt leider auf der Linie des Internationalen Olympischen Komitees. Es war klar, dass es eine diabolische Entscheidung geben würde, aber diese ist natürlich die Katastrophe. Das ist ein trauriger, ernüchternder, entsetzlicher Tag für den olympischen Sport. Wenn die wichtigste Whistleblowerin ausgeschlossen wird, sagt das viel darüber, dass das IOC den Sport nicht liebt, sondern zu einem reinen Macht- und Geldkartell verkommen ist. Es ist in hohem Grade alarmierend, welchen Kotau IOC-Chef Thomas Bach vor dem russischen Präsidenten Wladimir Putin hier macht. Das IOC hat sich selbst ins Aus gestellt."
Friedhelm Julius Beucher, Deutscher Behindertensportverband:
"Das ist ein deutlicher Rückschritt in der Dopingbekämpfung und ein trauriger Tag für den gesamten Sport. Das IOC hätte mit einer klaren Entscheidung die Chance gehabt, Fair-Play als Kerngedanken der Olympischen Spiele wieder in den Mittelpunkt zu stellen. Doping ist Betrug und kann auch nicht durch einen Teilerlass behoben werden." Beucher begrüßte ausdrücklich, dass Russland weiterhin der Ausschluss von den Paralympischen Spielen droht. "Damit setzt der Paralympische Sport ein klares Zeichen und zeigt, dass im Gegensatz zum IOC die Null-Toleranz-Politik in der Dopingbekämpfung des Paralympischen Sports keine leere Worthülse ist."
Matthias Kamber, Direktor von Antidoping Schweiz:
"Russland hat mit seinem staatlich unterstützten Dopingsystem über Jahre gegen jegliche internationalen Abkommen und Verpflichtungen zur Dopingbekämpfung verstoßen. Der Entscheid des IOC ist ein großer Rückschritt für saubere Athletinnen und Athleten wie auch für Whistleblower." Diese müssten sich betrogen vorkommen.
Basketball-Superstar Dirk Nowitzki:
"Du kannst einem russischen Athleten, der immer alles sauber gemacht hat, der seit vier Jahren oder sein ganzes Leben auf diesen Moment hinarbeitet, nicht einfach seinen Traum zerstören."
Marathon-Weltrekordlerin Paula Radcliffe:
"Das ist ein sehr trauriger Tag für den sauberen Sport. Diese Entscheidung beweist, dass der saubere Athlet nicht das wichtigste Anliegen des IOC ist. Vor allem die kleineren Verbände haben doch gar nicht die Mittel, um jetzt innerhalb weniger Tage die nötigen Schritte einzuleiten."
Maximilian Hartung (Säbelfechter und Mitglied der DOSB-Athletenkommission):
"Um ehrlich zu sein, waren wir schon ein wenig enttäuscht, dass die Entscheidung an die Sportverbände weiterdelegiert wurde. Wir hoffen aber, dass es dort aufgefangen und umfassend geprüft wird. Schon von der Symbolwirkung her unterscheidet sich der Entschluss von einer Sperre des gesamten russischen Olympischen Kommitees. Ich glaube, dass bei Athleten und Fans ein mulmiges Gefühl bleibt."
Jelena Issinbajewa (zweimalige Stabhochsprung-Olympiasiegerin aus Russland):
"Ein kompletter Ausschluss der russischen Mannschaft wäre ein riesiger sportpolitischer Skandal gewesen. Das IOC hat glücklicherweise verstanden, es kann sich im Moment auch keinen Skandal erlauben."
Internationale Pressestimmen:
BBC, Großbritannien:
"Die Entscheidung des IOC stößt auf breite Kritik. Viele werden sagen: Wenn offenbar das gesamte Anti-Doping-Programm von einer Gastgeber-Nation untergraben wurde, wann gibt es dann überhaupt einen kompletten Ausschluss von den Spielen? Das IOC hat schon schwere Zeiten überstanden, aber noch nie gab es eine Situation wie diese. Es ist traurig für das IOC. Es war lange ein Musterbeispiel für sportliche Führung. Aber dieser Status ist nun ernsthaft gefährdet."
The Times, Großbritannien:
"Es gab bereits einige beschämende Episoden in der langen Geschichte des IOC, aber keine war so feige wie die Entscheidung, Russland den Start bei den Olympischen Spielen in Rio zu erlauben. Das IOC hat den Schwarzen Peter an die Verbände weitergegeben. Die Sportwelt hat lautstark nach starker Führung verlangt, um zu zeigen, dass Integrität auch bei Olympia noch besteht. Was sie bekam, war ein vages Gerüst an Instruktionen, wie russische Athleten doch noch in Rio teilnehmen dürfen. Russland ist vom Haken. Traurigerweise ist das Signal jetzt, dass, wenn man erwischt wird, man als Land nicht leidet."
The Independent, Großbritannien:
"Bei den Olympischen Spielen geht es um individuelle Leistungen. Das war schon immer so. Ein kompletter Ausschluss Russlands hätte das verleumdet."
Daily Mail, Großbritannien:
"Bühne frei für die chaotischsten und verrufensten Olympischen Spiele der Geschichte. Trotz der enormen staatlich gestützten Doping-Betrügereien, mit denen Russland die Sportwelt jahrelang in Verruf gebracht hat, darf das Team von Russland in Rio starten. Schande über Thomas Bach, den zahnlosen Präsidenten, der eine gemütliche Beziehung zu Wladimir Putin pflegt, und die anderen genauso rückgratlosen Angehörigen des Exekutivkomitees."
The Sun, Großbritannien:
"Russland entkommt einem Ausschluss. Die Bosse des IOC stürzen die Olympischen Spiele in Rio ins Chaos."
The Guardian, Großbritannien:
"Das IOC hat Chaos und Verschleierung gewählt. Es hätte ein starkes Zeichen setzen können, indem es das russische Team ausgeschlossen hätte. Es ist unmöglich zu sehen, wie Vergleichbarkeit über die verschiedenen Sportarten gewährleistet werden soll. Die mutige Athletin Julia Stepanowa, die den Skandal erst öffentlich gemacht hat, darf (...) nicht starten. (...) Es hinterlässt das ungute Gefühl, dass die vielleicht wichtigste Whistleblowerin in der Geschichte des Sports geopfert wurde, um Wladimir Putin zu besänftigen."
Kommersant, Moskau:
"Russland bleibt im Spiel. Dank des IOC bleibt dem einheimischen Sport die größte Katastrophe seiner Historie erspart."
Moskowski Komsomolez, Moskau:
"Bach sagte: Auf geht's. Die russische Fahne wird über den Olympischen Spielen in Brasilien wehen."
Sport Express, Moskau:
"Im Krieg gegen den im Doping versinkenden russischen Sport ist eine Feuerpause eingetreten. Unsere Mannschaft hat bedeutende Verluste erlitten. Aber das Hauptziel ist erreicht: die vollwertige Teilnahme an Olympia in Rio. Das ist das Wichtigste."
L'Equipe, Frankreich:
"Das Internationale Olympische Komitee hat seinen Mut genommen, ihn vorsichtig in eine Schublade gelegt und deren Schlüssel verlegt. Der Ethikwächter des Sports haben der Politik den Vorzug gegeben. (...) Besessen von ihrem Verlangen, nicht die Einheit der olympischen Bewegung zu zerbrechen, haben Thomas Bach und seine Kollegen es vorgezogen, ihre Verantwortung an die Verbände abzutreten, die auf Milde gedrängt haben. Sie haben ihre Hände gewaschen. Das ist biblisch. Wie Pontius Pilatus."
Le Républicain Lorrain, Frankreich:
"Nie zuvor war der Sport so sehr das Abbild der Gesellschaft, die er zu unterhalten vorgibt: formatiert, eingerahmt, unlauter und von finanziellen und politischen Erwägungen dominiert. (...) Das Internationale Olympische Komitee, das eigentlich die obersten Werte des Sports schützen soll, beweist sein heimliches Einverständnis mit einer übelriechenden Geopolitik. Indem es sich (...) weigert, die russischen Sportler von den Spielen von Rio auszuschließen - trotz eines belastenden unabhängigen Berichts, der ein 'System des Staatsdopings' aufgedeckt hat -, ist das IOC feige vor Wladimir Putin eingeknickt."
New York Times, USA:
"Bach hätte ein starkes Signal an alle Nationen senden können, die genauso dreist betrügen wie Russland. Aber er hat versagt. Als Anführer. Als Stimme für den sauberen Sport. Als jemand, der sein Wort hält. Ist das derselbe Thomas Bach, der noch vor einem Jahr eine 'Null-Toleranz-Politik' gegen Doping propagiert hatte? Ist das derselbe Thomas Bach, der im vergangenen Jahr forderte, dass man das Anti-Doping-System reformieren und komplett von den National- und Sportverbänden trennen müsse? Mit der Entscheidung vom Sonntag hat das IOC die Verantwortung an die Sportverbände abgedrückt. Dabei ist es genau das, was das Problem ursprünglich mal ausgelöst hat."
USA Today:
"Das IOC hat seine Seele verkauft. Schlimmer noch: Es hat all jene sauberen Athleten verkauft, die sich nach Rückendeckung in schwierigen Zeiten sehnen. Und mit ihnen gemeinsam auch die Frau, die mutig genug war, Russlands schmutzige Geheimnisse aufzudecken. Integrität, Anstand, Fair Play - das sind nicht länger die Ideale, mit denen sich die olympische Bewegung schmücken kann. Es sind nur noch Poker-Chips, mit denen um Geld, Macht und Einfluss gezockt wird. Das IOC hat keinen Zweifel daran gelassen, auf welcher Seite es steht - und es ist sicher nicht die der Athleten."
Washington Post, USA:
"Die russische Flagge weht auch bei Olympia. Noch bevor auch nur eine Medaille vergeben wurde, ist Doping damit das dominante Thema bei den Spielen in Rio de Janeiro. Das IOC hat eine große Chance vertan."
El Mundo, Spanien:
"Mit der Entscheidung gegen den Ausschluss Russlands wäscht das IOC seine Hände in einer Sache in Unschuld, bei der es um viel mehr als um Sport geht, wenn man die olympische Vorgeschichte des Giganten aus dem Osten sowie die Position Russlands auf dem geopolitischen Schachbrett bedenkt. (...) Man kann (...) vorstellen, welchem Druck das IOC ausgesetzt war, damit die russische Hymne bei den Spielen erklingt (...)."
Marca, Spanien:
"Das IOC hisst die Fahne Russlands. Alle Forderungen nach einer drastischen Position wurden überhört."
El Mundo, Spanien:
"Die Rettung Russlands. Das IOC hat seine ganze Entscheidungsmacht den Verbänden übertragen, die in den vergangenen Tagen bereits Nachsicht zur Schau gestellt hatten (...) Nur sehr wenige Verbände werden die Härte des Weltleichtathletikverbandes IAAF zeigen und es wagen, einen kompletten Ausschluss zu verhängen."
La Vanguardia, Spanien:
"Das IOC traut sich nicht gegen Russland."
Gazzetta dello Sport, Italien:
"In der heiklen Angelegenheit des Staatsdopings überlässt das IOC das Problem den internationalen Verbänden. Der Unmut gegen diesen Beschluss wächst immer mehr, vor allem unter den US-Athleten."
Corriere dello Sport, Italien:
"Russland fährt nach Rio. Das IOC setzt nur Grenzen, überlässt die Entscheidung aber den Verbänden. Elf Tage vor den Spielen gewinnt die Realpolitik des Deutschen Thomas Bach. Das IOC stoppt die russische Olympiamannschaft nicht, was viele gefordert hatten nach den Aufsehen erregenden Enthüllungen über die systematische Verletzung des Anti-Doping-Systems."
Tuttosport, Italien:
"Es gewinnt Putin. Was für ein Rückschritt! Der Ausweg: Die Verbände entscheiden, ob die Russen nach Rio fahren."
La Repubblica, Italien:
"Putins Russland gewinnt. Das IOC von Bach zieht sich zurück, kein Verbot für die Spiele. Falls der Skandal um das russische Doping tatsächlich eine sportliche Miniaturausgabe des Kalten Krieges war, kann man nun sagen, dass ihn Wladimir Putin gewonnen hat."
La Stampa, Italien:
"Das IOC wäscht sich die Hände und verliert seine Seele. Das IOC hat nicht den Mut gehabt, Russland von den Olympischen Spielen auszugrenzen, weil Ausschlüsse nicht in der DNA des IOC liegen. Zu viele unschuldige Athleten müssten ausgeschlossen werden. Sicherlich hätte ein kollektiver Ausschluss auch jene Athleten geschadet, die immer die Regeln beachtet haben."
De Telegraaf, Niederlande:
"Statt Stellung zu beziehen gegen den durch den russischen Staat unterstützten außergewöhnlich großen Betrug, schiebt IOC-Präsident Bach die heiße Kartoffel weiter vor sich hin. Mit einem Bleistiftstrich wurde Richard McLarens Bericht für ungültig erklärt. Die IAAF wird damit wahrscheinlich die einzige Organisation sein, die ihren Rücken gerade hält. Viele andere Sportorganisationen haben ihre Seele schon lange dem Teufel verkauft. Mit den Bedingungen für die Teilnahme, die russische Athleten erfüllen müssen, um in Rio starten zu dürfen, hat das IOC seinen allerletzten Rest an Glaubwürdigkeit verloren."
Algemeen Dagblad, Niederlande:
"Der Rest der Welt kann hoch oder tief springen, das IOC macht, was der Vorsitzende will. Der Vorsitzende ist innerhalb des IOC heilig. War denn niemand zwischen den hohen Herren und Damen, der den gigantischen Schwindel der Russen als genug empfand, um alle Sportler dieses Landes zu verbannen? Um ein deutliches Zeichen zu setzen gegen den ewigen Betrug? Bach und seine Organisation müssen sich jetzt schämen, dass sie gegen Russland nichts unternehmen."
Kurier, Österreich:
"Ein Kniefall vor der Sportmacht."
Der Standard, Österreich:
"Das IOC hat es verpasst, einen Mittelweg zu finden, es hat Partei ergriffen."
Stand: 25.07.16 15:52 Uhr
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