Die deutsche Speerwerferin Katharina Molitor © dpa - Bildfunk Foto: Michael Kappeler

Leichtathletik

Speerwerferin Molitor scheitert gegen DOSB

Speerwurf-Weltmeisterin Katharina Molitor ist mit einer Einstweiligen Verfügung gegen den Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) gescheitert. Die Leichtathletin wollte damit noch einen Platz im Team für die Olympischen Spiele in Rio erhalten.

"Frau Molitor hat für ihr Recht gekämpft und leider verloren", sagte ihr Anwalt Paul Lambertz der "Rheinischen Post": "Die Gerichte billigen dem DOSB ein weites Ermessen bei der Nominierung zu, was dieser bis zur Grenze der Willkür ausüben kann, ohne Konsequenzen befürchten zu müssen." Weitere juristische Schritte schloss Lambertz aus: "Es geht nichts mehr. Wir müssen das erst einmal verdauen." Mit dem Urteil hätten "Athleten, die sich gegen ihre Nicht-Nominierung wehren wollen, kaum noch Rechtsschutz".

Molitor bei der DM vor Obergföll

Der DOSB hatte am vergangenen Dienstag (12.07.2016) neben der deutschen Meisterin Christin Hussong und der EM-Zweiten Linda Stahl als dritte Kraft Christina Obergföll für die Sommerspiele nominiert. Katharina Molitor, die bei der EM in Amsterdam Vierte geworden war und dabei ihre Saisonbestleistung auf 63,20 m gesteigert hatte, wurde somit für einen der drei Startplätze nicht berücksichtigt. Bei den deutschen Meisterschaften in Kassel hatte die Leverkusenerin Platz zwei erreicht, Obergföll nur Rang vier. Für die Olympia-Zweite von London, die für die kontinentalen Titelkämpfe in den Niederlanden nicht nominiert worden war, schlagen als Saisonbestleistung allerdings 64,96 m zu Buche. Auch ihr zweitbester Wurf von 63,96 m ist weiter als Molitors Bestleistung 2016.

Vesper: Entscheidung "zwangsläufig"

DOSB-Vorstandschef Michael Vesper hatte die Entscheidung verteidigt, die "zwangsläufig" gegen Molitor und für Christina Obergföll gefallen sei. "Unsere Philosophie ist, dass die Leistungen, die der Nominierung zugrunde liegen und eine Endkampfchance begründen sollen, nicht Monate oder Jahre her sein sollen, sondern aktuell gezeigt worden sein sollen", erklärte der Spitzenfunktionär des Deutschen Olympischen Sportbundes am vergangenen Donnerstag (14.07.2016) in Kienbaum. Vesper verwies darauf, dass Obergfölls bester Wurf in dieser Saison weiter als Molitors bester Versuch gewesen sei. Auch der Durchschnitt der zweitbesten und drittbesten Würfe spreche für Obergföll: "Wir sind strikt nach unseren Nominierungskriterien vorgegangen."

Dieses Thema im Programm:

Sportschau live, 21.08.2016, 07.00 Uhr

Stand: 18.07.16 17:20 Uhr