Die deutschen Fußballerinnen jubeln nach einem Tor gegen Simbabwe ©  picture alliance / dpa

Fußball

DFB-Team: Sechs Tore und eine böse Verletzung

Einiges läuft noch unrund bei den deutschen Fußballfrauen. Trotzdem gab's einen 6:1 (2:0)-Sieg gegen Simbabwe zum olympischen Turnierstart - der aber von einer schweren Verletzung überschattet wurde.

6:1 - das deutliche Ergebnis, das nach 90 Minuten auf der Anzeigetafel der Corinthians Arena in Sao Paulo stand, spiegelte nur teilweise den Spielverlauf wieder. Deutschland tat sich am Mittwoch (03.08.16) gegen das defensivstarke Simbabwe vor allem in der ersten Hälfte schwer. Dabei haderte die Mannschaft von Bundestrainerin Silvia Neid mit der doch recht harten Spielweise der Afrikanerinnen. Für Mittelfeld-Lenkerin Simone Laudehr war das erste Olympiaspiel schon nach 19 Minuten nach einem rüden Foul vorbei.

Sie sei "zusammengetreten worden", sagte Neid nach dem Schlusspfiff. Simbabwe habe "hart an der Grenze" gespielt. "Da kannst du keinen Ball mehr laufen lassen, da ging es nur noch auf die Knochen. Es hätte eine Schiedsrichterin gebraucht, die durchgreift, aber so ist es ja leider oft", ärgerte sich die Bundestrainerin, die damit auch Schiedsrichterin Rita Gani aus Malaysia kritisierte. Die erste Diagnose bestätigte sich später bei der Untersuchung im Krankenhaus: Laudehr erlitt einen Außenbandriss, ihre weitere Turnierteilnahme ist fraglich.

Typisch afrikanisch?

"Wundertüte" hatte Neid die simbabwische Frauenauswahl vor der Partie genannt. Die Afrikanerinnen, in der FIFA-Weltrangliste auf Platz 93 zwischen Kuba und dem Kongo eingereiht, waren eine große Unbekannte. "Das ist eine typisch afrikanische Mannschaft. Die sind immer sehr schnell, robust und kompromisslos", analysierte Neid.

Sollte man sich deshalb sorgen um das deutsche Team? Schließlich hatten sich Anja Mittag, Dzsenifer Marozsan und Co. in der Olympia-Generalprobe im Juli mit 11:0 warmgeschossen. Gegen Ghana. Gegen einen afrikanischen Gegner. Der immerhin auf Platz 46 der Weltrangliste steht, weit vor Simbabwe.

Im olympischen Auftaktmatch war lange nichts vom Glanz des Ghana-Spiels zu sehen. Das DFB-Team bestürmte zwar bereits in der Anfangsphase das Tor der Mannschaft aus dem südlichen Afrika. Viel mehr als ein von Laudehr per Kopf an den Pfosten verlängerter Freistoß nach sechs Minuten sprang dabei aber nicht heraus.

Däbritz und Popp treffen zur Halbzeitführung

Alexandra Popp jubelt nach einem Treffer gegen Simbabwe ©  picture alliance / dpa

Die Vorentscheidung: Alexandra Popp bejubelt das 2:0.

Nach der verletzungsbedingten Auswechslung des Aktivpostens Laudehr bescherte eine Standardsituation der deutschen Elf schließlich doch die Führung: Sara Däbritz köpfte eine Marozsan-Ecke nach 22 Minuten ins Netz. Ruhe ins nervöse Spiel brachte aber auch dieses 1:0 noch nicht. Erst Alexandra Popp sorgte nach 36 Minuten für das beruhigende 2:0. Eine Flanke von Melanie Leupolz nickte sie entspannt ein - weil Simbabwes Torsteherin Lindiwe Magwede jenseits von Ball und Gegnerin durch den Fünfmeterraum segelte.

Bis dahin hatte Trainerin Neid mit ihrer Einschätzung des Gegners goldrichtig gelegen: Die körperlich starken Simbabwerinnen verteidigten robust. Das DFB-Team stürmte zwar 45 Minuten auf ein Tor, kam gegen den kompromisslosen Außenseiter im ersten Durchgang aber viel zu selten zu hochkarätigen Chancen. Immerhin: Ein wuchtiger Fernschuss von Melanie Behringer (45.) an den Pfosten ließ auf mehr Tore in der zweiten Hälfte hoffen.

Simbabwes olympisches Tordebüt

Doch die begann ganz anders, als es die 20.000 Zuschauer in der Corinthians Arena in Sao Paulo erwartet hatten. Simbabwe bestätigte eine weitere Einschätzung von Neid: Die Afrikanerinnen spielten erstmals schnell. Rutendo Makore schickte den Ball aus halblinker Position Richtung DFB-Gehäuse, Torhüter Almuth Schult klatsche nach vorne ab, Kudakwashe Basopo staubte aus fünf Metern ab. Der erste olympische Torschuss in der Geschichte von Simbabwes Fußballfrauen war drin (50.).

Nachrichten

DFB-Auftaktsieg: Fast wie beim Rugby

Behringers Doppelpack - mit freundlicher Hilfe aus Simbabwe

Glück fürs DFB-Team: Nur drei Minuten später war der Zwei-Tore-Vorsprung wieder hergestellt - weil Simbabwes Torhüterin erneut eine erfolglose Flugeinlage einbaute. Behringer chippte einen Freistoß aus über 25 Metern zum 3:1 aufs Tor. Ein schöner Treffer zweifelsfrei, haltbar aber allemal. Und auch beim vierten Treffer des Tages stand Simbabwes Torfrau im Mittelpunkt. Einen Elfmeter von Behringer parierte Lindiwe Magwede stark - nur um den Nachschuss unter dem Körper zum 4:1-Zwischenstand durchrutschen zu lassen.

Leupolz (83.) und Eunice Chibanda (90./Eigentor) sorgten für den am Ende doch klaren 6:1-Endstand. Richtig rund lief's aber vor allem im Sturm noch nicht. Denn auch im zweiten Durchgang sorgte die DFB-Elf nur unregelmäßig für Gefahr vor dem Tor der Afrikanerinnen, obwohl bei Simbabwes Spielerinnen in den Schlussminuten doch merklich die Kräfte nachließen. Bundestrainerin Neid zog dennoch ein positives Fazit. Sie sei mit ihrem Team "total zufrieden. Man könnte vielleicht bemängeln, dass wir ein paar Tore mehr hätten machen können."

Dieses Thema im Programm:

Sportschau live, 21.08.2016, 07.00 Uhr

Stand: 04.08.16 01:18 Uhr

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1. Flagge USA USA 46 37 38
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