Sören Ludolph

Sören Ludolph - Dauerläufer und Stehaufmännchen

Sportart: Leichtathletik
Disziplin: 800 m
Land: Deutschland Flagge Deutschland

Steckbrief

geb. am: 25.02.1988
in Lüneburg
Größe: 189 cm
Gewicht: 68 kg
Verein: LG Braunschweig
Trainer: Jörg Voigt
Beruf: Polizeikomissar

Sportliche Eckdaten

Persönliche Bestleistung:
1:44,80 Min. (2012)
Größte Erfolge
Deutsche Meisterschaften:
Gold 2012
Gold 2011
Gold 2010
Silber 20016
Silber 2009
Bronze 2015

Deutsche Hallenmeisterschaften:
Silber 2016
Gold 2012
Gold 2011

Deutsche Juniorenmeisterschaften:
Gold 2010
Gold 2009

Junioren-EM:
7. Platz 2009

Deutsche B-Jugend-Meisterschaft:
Gold 2005


Sören Ludolph war in seiner Karriere schon ganz unten und wollte schon aufhören. "Mein Kopf war mein größter Gegner", sagt der Hannoveraner, der wieder aufstand und nun Olympia im Blick hat.

"FRUST, ENTTÄUSCHUNG, UNGLÄUBIGKEIT, TRAURIGKEIT, LEERE, WUT, RATLOSIGKEIT, MÜDIGKEIT...". In großen Lettern teilte Sören Ludolph am 7. August 2012 seinen "Facebook-Freunden" mit, was er fühlte. Der Schock nach dem Aus im Vorlauf bei den Olympischen Spielen in London saß tief - und veränderte sein Leben. Der Athlet fiel in ein physisches und psychisches Loch. Seine Zeiten wurden immer schlechter, nach der Hallen-DM 2015 mit dem erneuten Aus im Vorlauf dachte er ans Karriereende. "Ich bin wutentbrannt von der Bahn gestürmt, nur um dann in der Mixed-Zone wie ein Schlosshund zu weinen", verriet der 28-Jährige "leichtathletik.de" kürzlich. Wäre das nächste Trainingslager nicht schon gebucht gewesen, "hätte ich mit dem Rennen wohl meine Karriere beendet". Doch der gebürtige Hannoveraner schöpfte neuen Mut und fand zu seiner alten Form.

Fußball oder Leichtathletik?

Zu Beginn seiner Laufbahn hatte sich Ludolph entscheiden müssen, schließlich zeigte er auch als Fußballer in der Landesliga durchaus Talent. "Ich bin auf dem Platz immer am meisten gelaufen. Die ganze rechte Seite, immer rauf und runter. Da dachte ich, das kann ich auch ohne Ball", berichtete er. Mit 16 wechselte er ins Sportinternat nach Hannover und wird seitdem vom niedersächsischen Landestrainer Jörg Voigt betreut.

2012 Olympia-Norm in persönlicher Bestzeit

2012 setzte Ludolph alles auf eine Karte. Der angehende Polizeikommissar konzentrierte sich ausschließlich auf den Leistungssport, um erstmals den Sprung zu internationalen Titelkämpfen zu schaffen. Das gelang dem dreimaligen deutschen Freiluft-Meister eindrucksvoll: Bereits Ende Mai lief er bei einem Meeting im niederländischen Hengelo in 1:44,80 Minuten persönliche Bestzeit und knackte zugleich die Olympia-Norm. Seit acht Jahren war kein deutscher Läufer mehr über 800 m so schnell. Bei der EM in Helsinki bedeutete das Aus im Halbfinale dann aber eine Enttäuschung - ebenso wie der Auftritt bei den Sommerspielen in London.

Deutscher Vizemeister 2016

Auf die nachfolgenden Jahre blickt Ludolph durchaus selbstironisch zurück. Neben Achillessehnenbeschwerden war er nämlich selbst sein größter Gegner: "Mein Kopf musste erst verstehen, dass mein Körper nicht mehr in der Lage war, die vorher gewohnten Zeiten zu laufen. Und wenn es nicht so läuft, wie ich es mir vorstelle, kann ich durchaus eine Zicke sein und stehe mir dann selbst im Weg." 2015 sei es der Zuspruch von Coach Voigt, seiner Familie und seiner Trainingsgruppe gewesen, der ihm aus der Krise half. Erstes Achtungszeichen war die Bronzemedaille bei der DM in Nürnberg im Juni.

Jetzt will der Niedersachse noch einmal voll angreifen. Anfang dieses Jahres hat ihn sein Arbeitgeber - Ludolph ist mittlerweile Komissar bei der Polizei - freigestellt. Anfang Juni lief er in Regensburg 1:46,43 Minuten und knackte die EM-Norm. Bei den deutschen Meisterschaften in Kassel sicherte er sich Silber (1:47,80).

Ludolph verpasst die Olympia-Norm für Rio

Diese Saison noch, dann macht Ludolph wirklich Schluss. Voll ins Berufsleben einsteigen und die neue Freizeit genießen, heißt es dann. Ganz egal, was noch kommt. "Man soll ja aufhören, wenn es am schönsten ist", betonte Ludolph. Den Höhepunkt Olympia hatte er dabei ausdrücklich noch im Blick. Seit jenem Tag im August 2012 hält der Niedersachse bei Facebook die Erinnerung am Leben - ein Jahr nach Olympia, zwei Jahre, drei. Am 5. Juni hakte er online auch bildlich die EM-Norm ab. "Die Norm für Rio war schon drin, kommt als nächstes!!", schrieb Ludolph. Doch daraus wurde nichts: Bei der EM in Amsterdam schied er mit einer Zeit von 1:51,69 Min. im Halbfinale aus und verpaste die Olympia-Norm.

Dieses Thema im Programm:

Sportschau live, 09.07.2016, 20.15 Uhr

Stand: 10.07.16 15:48 Uhr

Termine und Teilnehmer

800 m
Datum Zeit Runde
07.07. 11:35 Uhr Vorläufe, 1. Vorlauf
07.07. 11:42 Uhr Vorläufe, 2. Vorlauf
07.07. 11:49 Uhr Vorläufe, 3. Vorlauf
07.07. 11:56 Uhr Vorläufe, 4. Vorlauf
08.07. 18:35 Uhr 1. Halbfinale
08.07. 18:43 Uhr 2. Halbfinale
10.07. 18:30 Uhr Finale