Julia Harting

Julia Harting

Sportart: Leichtathletik
Disziplin: Diskuswurf
Land: Deutschland Flagge Deutschland

Steckbrief

geb. am: 01.04.1990
in Berlin
Größe: 192 cm
Verein: SCC Berlin
Trainer: Marko Badura
Beruf: Polizeimeisterin bei der Bundespolizei

Sportliche Eckdaten

Persönliche Bestleistung:
68,49 m (2016)
Größte Erfolge
Olympische Spiele:
9. Platz 2016

Weltmeisterschaften:
5. Platz 2015

Europameisterschaften:
Silber 2016
5. Platz 2014
5. Platz 2012

Deutsche Meisterschaften:
Gold 2017
Silber 2016
Gold 2015
Silber 2014
Silber 2012

U23-EM:
Gold 2011

U20-EM:
Silber 2009

U20-WM:
Silber 2008

U18-WM:
Gold 2007


Julia Harting, die damals noch Fischer hieß, hat schon im Jugend- und Junioren-Bereich fast alles gewonnen, was es zu gewinnen gibt. Die Diskuswerferin holte sich 2007 den U18-Weltmeistertitel, vier Jahre später folgte Gold bei den U23-Europameisterschaften. Bei den Frauen konnte sie zumindest national nahtlos an ihre Erfolge anknüpfen.

Kontinuierlich gesteigert

2012 sicherte sich die 27-Jährige mit 64,22 m das Ticket für die EM in Helsinki und die Olympischen Spiele in London. Bei den kontinentalen Titelkämpfen erzielte sie im Finale 62,10 m und wurde Fünfte. 2013 kam die Berlinerin endgültig in der Weltklasse an. Im Mai wuchtete sie die Scheibe in Wiesbaden auf 66,04 m, steigerte damit ihre bisherige persönliche Bestleistung um 1,82 m und knackte locker die WM-Norm. In Moskau fehlten dann fünf Zentimeter zum Finale.

"Körper und Geist spielen endlich zusammen"

Das vorolympische Jahr 2015 brachte ihr in Nürnberg mit einer Weite von 65,98 m nach zwei zweiten Plätzen endlich den ersehnten deutschen Meistertitel. "Das ist überwältigend. Körper und Geist spielen in diesem Jahr endlich zusammen. Meine neue Strategie ist, dass ich ganz bei mir bin und nur auf mich schaue", jubelte sie und fühlte sich bestärkt, kurz zuvor die Zusammenarbeit mit einem Sportpsychologen gestartet zu haben. Bei der WM in Peking blieb sie allerdings mit 63,88 m deutlich unter ihrer Bestleistung. "Mit Platz fünf bin ich zufrieden, mit der Weite nicht so", sagte sie nach dem Finale im "Vogelnest".

Erste internationale Medaille in Amsterdam

Mit der Weite klappte es im Mai 2016 bei den Halleschen Werfertagen. 68,49 m bedeuteten persönliche Bestleistung und Platz eins vor Weltmeisterin Denia Caballero (Kuba). "Ich habe in Portugal im Trainingslager schon einmal in diesen Bereich geworfen. Ich wusste, dass ich etwas drauf habe", sagte die Polizeibeamtin "leichtathletik.de". Bei der EM in Amsterdam im Vorfeld der Sommerspiele konnte sie über die erste internationale Medaille jubeln: Silber mit 65,77 m. Nun reise sie "mit ganz viel Glücksgefühl" nach Rio.

Ein Wurf als Befreiung

Robert Harting und Julia Fischer © picture alliance / BREUEL-BILD

Starkes Paar: Julia und Robert Harting.

Die Olympischen Spiele wurden allerdings zum Flop. Als Mitfavoritin gestartet kam sie nicht einmal in den Endkampf und wurde Neunte. Die Tränen der Enttäuschung konnte sie mit Robert Harting trocknen, der nach einem Hexenschuss ebenfalls leer ausgegangen war. Am 16. September 2016 heirateten beide und trainieren seither zusammen bei Marko Badura. "Er hat super Ahnung von der Technik. Wir passen als Athletin und Trainer sehr gut zusammen."

In Erfurt wurde sie in diesem Sommer mit 63,63 m deutsche Meisterin, obwohl sie verletzungsbedingt erst drei Wochen vorher wieder voll trainieren konnte. "Der Wurf war wie eine Befreiung", sagte Harting: "Ich hatte einen Muskelbündelriss in den Adduktoren, hab mir letzte Woche noch eine Faszie im Rücken gerissen und war erkältet. Es ist in diesem Jahr so ziemlich alles schief gegangen, was schief gehen konnte."

Zuversicht und Ehe-Pause

Die Zuversicht ist zurück, der Frust von Rio überwunden: Vor Olympia sei sie aus verschiedenen Gründen mental erschöpft gewesen. Jetzt gehe es wieder besser - und die Leistungen sprechen für sich. "Es gibt viel weniger Probleme drum herum, die ich bewältigen oder wegdrücken muss. Deshalb bin ich sicher, dass, wenn es im Training läuft, ich in London um eine Medaille mitkämpfen kann", sagte die 27-Jährige, deren Ehe solange Pause hat: "Robert und ich sind ein tolles Team, aber wir sind auch Profis." In getrennten Athleten-Zimmern. "Nach der WM wird zusammen gefeiert oder zusammen geweint, je nachdem."

Dieses Thema im Programm:

Sportschau live, 09.07.2016, 20.15 Uhr

Stand: 31.07.17 14:35 Uhr